Hohe Gebäude lehren uns das Fürchten

Hohe Gebäude lehren uns das Fürchten

Hohe Gebäude versus Geborgenheit

Kurz nachdem ich den blog über Geborgenheit geschrieben hatte, ist mir ein wissenschaftlicher Artikel in die Hände gefallen, der es in sich hat. Die Kernbotschaft lautet:

„Hohe Gebäude lehren uns das Fürchten, sie verlangsamen unsere Bewegungen und unser Denken.“

Hohe Gebäude bewirken eine Haltung der Ehrfurcht. Die Folge ist ein Erstarren im Tun und im Denken, also ein Art Totstellreflex. Im Originaltext wird dies „freezing“ genannt.

Wirkung häufig erwünscht

Betrachtet man vor allem moderne Bürogebäude großer Banken, Konzerne oder auch Verwaltungsgebäude, so wird klar, dass der Sinn von Architektur häufig nicht darin liegt Wohlbehagen und Gesundheit zu fördern, sondern darin, Positionen zu vertreten und Macht zu demonstrieren. Den Inhabern dieser Gebäude wird Macht zugeschrieben, die sie auch haben, wenn wir bei der Betrachtung dieser Gebäude „einfrieren“. In diesem Zustand ist man nicht mehr sehr handlungsfähig und natürlich manipulierbar.

Dieses Thema möchte ich nicht länger zerreden oder zerschreiben. Ich vermute, Sie wissen wovon ich spreche und würde mich freuen, wenn Sie uns Ihre Erfahrungen dazu mitteilen.

Bauen für Geborgenheit

Bauen für Geborgenheit

Bauen für Geborgenheit bedeutet, das wichtigste aller Wohnbedürfnisse in der Raumgestaltung umzusetzen.

Es gibt kein anderes Bedürfnis, dass so häufig genannt wird, wenn ich Einfamilienhäuser plane. Geborgenheit und Behaglichkeit sind die zwei grundlegenden Wohnbedürfnisse, weil es beim Wohnen genau darum geht. Wir wollen einen Ort gestalten, wo wir den Unbilden unserer Umwelt entfliehen können. Geborgenheit und Behaglichkeit hängen zusammen, sind ähnliche Bedürfnisse, aber doch nicht gleich. Hier wollen wir uns mit der Geborgenheit beschäftigen.

Geborgenheit als Erbe unserer Menschheitsgeschichte

Unsere Urinstinkte sagen uns, dass wir Geborgenheit brauchen. Wieso ist das so? Geborgenheit leitet sich ab vom Wort „bergen“, also in Sicherheit bringen. In frühen Zeiten der Menschheitsgeschichte waren wir laufend von Gefahren umgeben. Der vielzitierte „Säbelzahntiger“ ist nur ein Beispiel dafür. Also haben diese frühen Menschen auch Orte gesucht, wo sie den Gefahren trotzen konnten und wo sie sich sicher fühlten. Die Suche nach diesen sicheren Orten begleitet uns daher als Erbe aus unserer Geschichte. Brauchen wir nicht mehr Obacht zu geben, dann können wir auch entspannen und damit entsteht Wohlgefühl.

Das Gefühl in Sicherheit zu sein und keine Gefahren fürchten zu müssen, ermöglicht uns erst eine Entspannung und Erholung, die wir für das Gesundbleiben dringend brauchen. Somit ist Geborgenheit ein wichtiger Gesundheitsfaktor.

Die Grundformel zum Bauen für Geborgenheit

Wir fühlen uns sicher und geborgen, wenn wir unsere Umgebung überblicken können, uns aber gleichzeitig in einem geschützten Raum befinden. „Sehen ohne gesehen zu werden“ – das ist die Grundformel für räumliche Geborgenheit. Mit dieser Grundformel können wir an jedem Platz, wo wir Geborgenheit wünschen, diese auch herstellen. Wir können sowohl das Sehen, als auch das Gesehen werden, fein abstimmen. Sowohl Ausblick als auch Blickschutz von außen, können in unterschiedlichem Ausmaß hergestellt werden. Es macht einen Unterschied, ob wir am Esstisch sitzen, am Schreibtisch, auf der Wohnzimmercouch, an einem individuellen Erholungsplatz oder auf der Terrasse. Bedürfnisorientierte Planung bedeutet, für jeden Platz festzulegen, wieviel Sehen und wieviel Gesehen werden hier optimal ist. Dazu gibt es eine grobe Orientierung, jedoch keine absolut fixen Regeln. Je privater ein Platz ist, umso mehr Blickschutz ist notwendig.

Beispiel Terrassenplatz

Nehmen wir als Beispiel den Sitzplatz auf der Terrasse. Wollen wir hier entspannen und erholen, also liegen und relaxen, dann ist es nicht sinnvoll, diesen Platz von Seiten der Nachbarn oder von Seite der Straße einsichtig zu gestalten. Doch welche Terrasse bietet diesen „Luxus“ für seine Nutzer. Dies geht über den Komfort weit hinaus und berührt wichtige Grundbedürfnisse. Berücksichtigen wir die Grundbedürfnisse des Wohnens nicht, dann werden Plätze kaum oder sehr eingeschränkt genutzt. Auf alle Fälle ist die Nutzung dann mit einem Gewissen Unbehagen verbunden. Wir aber wollen Plätze gestalten, wo wir uns so richtig wohl fühlen.

Wieso wird Geborgenheit beim Planen häufig nicht berücksichtigt?

Modernes Bauen und moderne Architektur setzen wir oft mit der Verwendung von viel Glas gleich. Damit maximieren wir das „Sehen“, aber auch das „Gesehen werden“ und verlieren so die Ausgewogenheit. Dies wirkt sich auf unser Geborgenheitsempfinden aus. Modern ist Transparenz und Offenheit. Und so wird auch gebaut. Dies kann an einzelnen Plätzen auch passen, wird in manchen Bereichen der Wohnung aber die Nutzung stark einschränken. Der Gefahr zu offen zu bauen, können wir ganz einfach entgehen, wenn wir uns für jeden Platz in der Wohnung fragen, wieviel Ausblick, Blickschutz und Geborgenheit wir hier wollen. Nur dann können wir den Platz so nutzen, wie es unseren Bedürfnissen entspricht. Von den Bedürfnissen ausgehend zu planen, schützt also vor Planungsfehlern. Was machen wir aber, wenn wir bereits in einer zu offenen Wohnung leben und uns hier nicht so ganz wohl fühlen.

Unser Tipp: Setzen Sie sich an diese Plätze, die Sie optimieren wollen, und spüren Sie in sich hinein. Stellen Sie sich die Frage nach dem „sehen ohne gesehen zu werden“ und auch die Frage, ob hier die richtigen Materialien und die richtigen Farben vorhanden sind. Aus diesem „in sich hinein spüren“ werden Sie grundlegende Möglichkeiten finden, diesen Platz zu optimieren.

Bauen für Geborgenheit

Der Verein „Bauen für Geborgenheit“ hat dieses menschliche Grundbedürfnis ins Zentrum gerückt und geht davon aus, dass Geborgenheit die Grundvoraussetzung für kindliche Entwicklung ist. Ohne Geborgenheit wird in uns die Angst dominieren, die uns dann hemmt. Wir können also mit der Art und Weise, wie wir beim Bauen und Gestalten Geborgenheit herstellen, auf grundlegende Entwicklungsmöglichkeiten Einfluss nehmen. Kinder, die Zuhause keine oder wenig Geborgenheit spüren, werden sich schlechter entfalten und damit wichtige Lernschritte des Lebens nicht machen.

Wie können wir räumliche Geborgenheit in unseren Räumen verbessern. Die Experten von „Bauen für Geborgenheit“ haben einige Möglichkeiten aufgezeigt:

  • Wenn das Bett ein Raum im Raum wird, dann entsteht hier eine Schlafhöhle, die das Loslassen verbessert. Das Sicherheitsgefühl kann die Schlafqualität verbessern
  • Durch Einbauten kann die Raumhöhe reduziert werden, was vor allem für Kinder oft zu mehr Geborgenheit führt
  • Ein stabiler Esstisch mit einer gemütlichen Bank gibt das Gefühl, als Familie zusammen zu gehören und zusammen zu halten
  • Eine umschließende Raumform gibt Schutz und weiche Materialien betonen die mütterlichen (also beschützenden) Qualitäten

Achten wir auf unsere Bedürfnisse

Die Grundlage all dieser Beschreibungen ist aber immer Folgendes: „Nur wenn wir unsere Räume so planen und gestalten, dass die grundlegenden Bedürfnisse erfüllt sind, werden wir uns dauerhaft wohl fühlen.“ Nur dann wird einer aktiven Phase auch die Qualität des Loslassens, Entspannens und Erholens folgen können. Nur wenn wir unsere Bedürfnisse wichtiger erachten, als manche Modeerscheinungen, werden wir diese in der Raumgestaltung umsetzen können.

Geborgenheit brauchen wir umso mehr, je gebrechlicher oder schwächer wir sind. In der Kindheit oder im Alter ist dieses Bedürfnis daher von größerer Bedeutung als für Erwachsene, die mitten im Leben stehen. Mein Aufruf an die Planenden unter uns ist daher dieser:

„Gehen Sie nicht nur von den eigenen Bedürfnissen aus, sondern vor allem von den Bedürfnissen der Schwachen in unserer Gesellschaft. Nur dann werden wir menschengerecht bauen können!“

Geborgenheit auch im öffentlichen Raum

Bei Geborgenheit denken wir meist an das kuschelige Wohnzimmer oder unsere Lieblingsecke zum Lesen. Das Grundbedürfnis der Sicherheit ist jedoch stets präsent. Denken wir nur an Restaurants oder Cafehäuser, wo die meisten Menschen sich zuerst nach einem Eckplatz oder einer Nische umschauen, bevor sie einen Platz in der Raummitte auswählen. Gerade im öffentlichen Bereich ist es wichtig eine Grundsicherheit zu spüren.

Angsträume entschärfen

Die Prinzipien der Geborgenheit können wir auch angewenden, um sogenannte Angsträume zu entschärfen. Angsträume sind z.B. dunkle Tiefgaragen, wo man nicht sieht, wer hinter der nächsten Ecke lauert. Besonders problematisch ist es, wenn das täglich gebrauchte Treppenhaus wie ein Angstraum gestaltet ist – dunkel, düster und uneinsichtig. In diesen Räumen geht es weniger um das „nicht Gesehen werden“, sondern um das „Sehen“, also Überblick haben.

Sicher fühlen wir uns in solchen Räumen dann, wenn sie hell erleuchtet sind und wir einen Zufluchtsort erkennen können. Dies bedeutet, in einer Tiefgarage sollte man von jedem Platz aus den Ausgang sehen können. Dieses Wissen darüber, wohin man fliehen könnte, entschärft die Situation bereits deutlich.

Bauen für Geborgenheit – die Renaissance unserer Grundbedürfnisse

In einer Zeit, wo Transparenz und Offenheit nicht nur das gesellschaftliche Leben bestimmt, sondern auch das Bauen und die Architektur, brauchen wir dringend eine Renaissance der Geborgenheit, um der Vielschichtigkeit unserer Natur und unseres Bedürfnisses gerecht zu werden. Wir werden damit Plätze schaffen, die uns gut tun, die Erholung bieten und damit auch unserer Gesundheit dienen.

Geborgenheit entsteht durch konkrete Gestaltung. Hier können Sie ein pdf herunter laden, das Ihnen einen Überblick zu den Raumfaktoren von Geborgenheit gibt. Dort finden Sie Anregung für Ihre individuelle Raumgestaltung.

Die Heilkraft der Natur in unseren Räumen

Die Heilkraft der Natur in unseren Räumen

Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Heilkraft der Natur in unsere Räume zu bringen.

Wir haben im Einleitungsblog dieser Reihe bereits festgestellt: Gesund ist das, was unserem natürlichen Wesen entspricht. So wie Clemens Arvey im Buch „Der Heilungscode der Natur“ beschreibt, kann unser Körper seine Selbstheilungskräfte nur dann im vollen Umfang entfalten, wenn wir in der Natur sind. Wir haben uns über einen langen, langen Evolutionsweg an unsere natürliche Umgebung angepasst, und so die Bedingungen gefunden, die uns gut tun und gesund für uns sind. Schneiden wir uns von der Natur ab, so bezahlen wir dies mit einer eingeschränkten Immunreaktion, d.h. unsere Selbstheilungskräfte arbeiten nur im Schongang.

Bedenken wir dies, so stellt sich natürlich die Frage, wie wir auch in unseren Räumen eine möglichst umfassende Naturwirkung herstellen können. Genau zu diesem Punkt möchte ich Ihnen einige Anregungen geben.

Bilder der Natur

Wenn ich vorschlage Bilder der Natur in unsere Räume aufzuhängen, höre ich auch die Stimmen derjenigen, die sagen, dass kitschige Wandtapeten von Palmenstränden usw. nicht mehr up to date sind und mehr oder weniger dem guten Geschmack widersprechen. Da gebe ich Ihnen auch recht und merke an, dass man mit etwas Mühe Naturbilder findet, die nicht kitschig wirken.

Bestätigt wird mein Vorschlag von zahlreichen Forschungsergebnissen, u.a. von Ulrich, der mehrere Untersuchungen in Krankenhäusern durchgeführt hat. In einer dieser Studien verglich er Patienten, die im Krankenzimmer Bilder der Natur betrachten konnten, mit Patienten, die Bilder von abstrakter Kunst betrachteten. Dabei stellte er fest, dass diejenigen Patienten, die Naturbilder zur Verfügung hatten, weniger Angst verspürten und weniger Schmerzmittel brauchten. Oder Ziesenitz stellte fest, dass Menschen, die am Laufband ein Video von einem Waldsparziergang anschauten, ähnlich hohe Werte für Stressregualtion hatten, wie Personen, die wirklich einen Sparziergang in der Natur absolvierten. Bei einem Stadtsparziergang war die Wirkung nicht festzustellen. Wieso also nicht Fitness mit Erholung kombinieren, auch dann wenn man nicht im Wald joggen gehen kann.

Psychologen haben jedoch auch festgestellt, dass nicht alle Bilder gleichermaßen stressregulierend wirken. Wenn Sie von einem Bild eine möglichst hohe Erholungswirkung wollen, dann empfiehlt es sich, auf diese Merkmale zu achten.

Merkmale von erholsamen Umwelten

Die Faszination der Natur hat mit ihrer Vielfalt zu tun, ohne dass je eine Reizüberflutung entstehen könnte. Trotzdem ist es nicht so, dass jedes Naturbild erholsam wirkt. Ganz im Gegenteil können auch bedrückende Stimmungen entstehen, wenn man z.B. einen dichten Wald betrachtet. Wie gesagt, sollte man immer die übergeordneten Prinzipien bedenken, die da heißen: auf uns wirkt das, was (zumindest in früheren Zeiten) unser Überleben gesichert hat, und dies sind Weite, Überblick und Ressourcen wie Wasser oder Bäume. Und wie das Psychologenehepaar Kaplan u. Kaplan festgestellt hat, bedarf es einer Portion Faszination. Ausblicke oder auch Bilder, die uns faszinieren, holen uns scheinbar vom Alltagstrott herunter und können unseren Kopf frei machen.

Farben der Natur

In der Natur gibt es kaum die Farbe Weiß – wir sind mit den verschiedensten Grüntönen umgeben und gelegentlich auch gewissen Orange- bzw. Ockertönen. Aber auch das Blau des Himmels und des Wassers sind uns über lange Zeit vertraut und geben das Gefühl der Sicherheit. Nun stellt sich die Frage, wieso wir in der Architektur, gerade die Farben verwenden, die so gar nicht ins Spektrum der Natur passen. Wahrscheinlich gerade, um sich von der Natur abzuheben, um zu zeigen, dass wir auch Originelles erschaffen können. Im Sinne einer Architektur als Kunst, ist dies auch nachvollziehbar. Sollen unsere Gebäude jedoch dem Wohnen dienen und damit dem Anspruch Gesundheit auszudrücken, dann brauchen wir ein anderes Denken.

Hier wollen wir Ihnen einen einfachen Tipp geben, wie Sie mit Farben der Natur mehr Erholung in Ihre Räume bringen können.

Suchen Sie sich ein Naturfoto, das Ihrem Geschmack entspricht. Wenn Sie dieses Foto in digitaler Form haben, dann können Sie die Farben daraus extrahieren. Dazu brauchen Sie nichts weiter als ein Bildbearbeitungsprogramm, wobei einfache Programme dafür ausreichen. Mit dieser Farbbeschreibung können Sie sich dann die Farben mischen lassen und in Ihrem Zuhause verwenden.

Farben der Natur

Nehmen wir an, Sie verwenden dieses Foto – so können Sie die Grüntöne für die Wände verwenden, und die Blautöne für die Decke. Kombiniert mit einem soliden Holzboden, haben Sie eine Eindruckswirkung, wie sie in der Natur vorkommt. Stabilität am Boden, harmonische Umschließung bei den Wänden und eine offene Weite nach oben.

Farbberatung verfeinert das Ergebnis

Natürlich können Sie die Farbgestaltung noch verfeinern, und diese ganz genau auf Ihre Bedürfnisse abstimmen. Schließlich macht es einen Unterschied, wofür ein Raum benutzt wird und wo Ihre persönlichen Farbvorlieben liegen. Farbberatung von ein/em/er Expert/in liefert dann doch meist noch stimmigere Ergebnisse, als Eigenversuche. Wenn Sie einfach die Erholungsqualität Ihrer Räume verbessern wollen, so liefert die beschriebene Methode aber gute Ergebnisse.

Begreifen Sie, wovon Sie sich berühren lassen wollen

Diese Überschrift ist keine Aufforderung zum Nachdenken, sondern zum Angreifen und Begreifen. Wir alle haben es verlernt mit den Händen zu denken, oder uns auf unsere haptischen Sinne zu verlassen. Nicht nur die Füße, auch die Hände sind sehr sensibel für Berührungen. Alles was wir berühren, aktiviert unser Nervensystem wie eine Massage, nur auf viel subtilere Weise. So ist es dann doch sehr schade, dass wir uns fast nur noch auf unsere Augen verlassen. Besonders beim Verkaufen wird der optische Sinn überstrapaziert, weil die Werbung visuelle Medien verwendet. Verkaufen ohne Bilder, ist schon fast unmöglich geworden.

Wollen Sie Natur in Ihre Räume bringen, so ist es ratsam, keine versiegelten, glänzenden und glatten Oberflächen zu verwenden. Gerade bei Holz gibt es eine Menge an Möglichkeiten die Oberfläche natürlich zu behandeln.

Bilder, Farben und Oberflächen sind drei sehr wesentliche Qualitäten für unser Wohlbefinden. Erholung braucht Natur, und mit diesen Methoden, können wir auf verschiedene Weise diese Natur in unsere Räume holen.

Damit Sie diese hier vorgestellten Prinzipien möglichst konkret in Ihrem Zuhause umsetzen können, wird es in weiterer Folge dann den Kurs „Gesundes Wohnen in der Anwendung“ geben. Hier können Sie sich gerne in eine unverbindliche Liste eintragen, damit Sie den Start des Kurses nicht versäumen.

Wohnen macht gesund – wenn man weiß wie

Wohnen macht gesund – wenn man weiß wie

Wohnen macht gesund oder auch krank

Diese provokante Aussage lässt sich so erklären: Alles was uns umgibt, beeinflusst unser Wohlbefinden. Wissenschaftler haben bemerkenswerte Zusammenhänge zwischen unserer Umgebung und unserer Gesundheit entdeckt. Es gibt eine Reihe von gesundmachenden Merkmalen unserer Wohnung und Wohnumgebung, die wir bewusst gestalten können.

Dafür wollen wir unseren Blick schärfen. Dies fällt leichter, wenn wir zunächst einige Grundprinzipien von Gesundheit beschreiben. Dann können wir  genauer auf unsere Umgebung schauen – mit der Frage, ob diese nun gesundheitsförderlich ist oder nicht. Hier nun diese Grundprinzipien des gesunden Wohnens:

Gesund ist das, was unserer Natur entspricht

Ich betreibe hier keine verklärte Naturromantik, sondern beziehe mich auf „harte“ wissenschaftliche Fakten. Natur ist die Umgebung, in der wir als Mensch über -zig Jahrtausende gelebt haben, und das, woran wir uns angepasst haben. Es ist diese Natur, die uns das Überleben gesichert hat. Aktuelle Forschungen legen nahe, dass unser natürliches Umfeld auf unseren Körper und auf unsere Psyche äußerst stresslindernd, erholsam und gesund wirkt. Die Inhaltsstoffe der Waldluft etwa, stärken unser Immunsystem dermaßen, dass dies auch nach 30 Tagen noch im Blut nachweisbar ist.

Andere Studien belegen, dass allein der Blick auf Bäume unsere Selbstheilungskräfte stärken und dies auch dann der Fall ist, wenn wir Bilder der Natur betrachten. Diese Zusammenhänge ergeben für unser Wohnen zahlreiche neue Möglichkeiten. Das Ausmaß dieser immunstärkenden Reaktion des Körpers hängt von bestimmten Merkmalen ab, die man kennen sollte, damit man die beste Wirkung erzielen kann.

 Idyllic summer landscape with mountain lake and Alps Bilder von Landschaften wirken dann erholsam, wenn sie Weite vermitteln, wenn wichtige Ressourcen wie z.B. Wasser zu sehen ist, und wenn weiche Texturen vorherrschen. Diese Aspekte sind bei diesem Bild deutlich gegeben. Außerdem entsteht durch den Berg und die Spiegelung eine gewisse Faszination in der Betrachtung, die wiederum erholsam wirkt.
 Tropfen Detailaufnahmen können keine Weite vermitteln. Daher ist es hier notwendig, durch ungewöhnliche Perspektiven eine gewisse Faszination zu erreichen. Dann können solche Bilder auch eine stark erholsame Wirkung haben.

Bildern wirken dann gesundheitsfördernd, wenn sie etwas symbolisieren, wo wir uns als natürliche Wesen wiedererkennen und gespiegelt sehen. Bilder von Natur sind nicht per se gesundheitsfördernd, sie sollten  beschützend und lebensfördernd auf uns wirken. Dies wirkt dann auf unser Nervensystem beruhigend und stärkend.

Wir brauchen eine physische Umgebung, die unserem Körper entspricht, also eine natürliche Umgebung. Diese wirkt jedoch nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Eine natürliche Umgebung bewirkt in uns angenehme Emotionen, die gleichsam die Nahrung für unsere Psyche darstellen.

Wohnen macht gesund, wenn wir in einer möglichst natürlichen und naturnahen Umgebung leben, oder die Wohnung naturnahe gestalten

Gesund ist das, was Erholung ermöglicht

Leben ist eine Abfolge von Spannung und Entspannung. Fehlt eines der beiden, geraten wir aus der Balance. Das Wohnen hat üblicherweise die Funktion der Entspannung. Herausforderungen und Anspannung erleben wir eher im Beruf oder Hobbys, die wir nicht zuhause ausüben. Sollten Sie Ihr Büro im eigenen Wohnhaus oder in der Wohnung integriert haben, dann stehen Sie vor der Herausforderung, diese beiden Aspekte in räumlicher Nähe zu verknüpfen.

Sehen wir unsere Wohnung also als den Ort der Entspannung, dann ist es wichtig gezielt Plätze zu schaffen, die Erholung und Regeneration ermöglichen. Gelingt dies nicht, so geraten wir in Gefahr, in der Anspannung und im permanenten Leistungsdruck stecken zu bleiben. Dies sind die Grundlagen für Überforderungszustände und in Folge dann auch für Burn Out. Dieses Krankheitsbild wird leider vielfach rein mit der Arbeitssituation in Zusammenhang gebracht. Die Wohnsituation also Ort der Erholung oder aber der Stressbelastung spielt dabei oft eine Schlüsselrolle.

Sehr förderlich kann es dabei sein, sich individuelle Entspannungs- Erholungs- und Regenerationsplätze einzurichten. Um diesen Platz den individuellen Bedürfnissen anzupassen, können Sie sich folgende Fragen stellen:

  • Bei welcher Tätigkeit kann ich mich gut entspannen?
  • Welche Körperposition nehme ich dabei idealerweise ein?
  • Welches Sitz- oder Liegemöbel ermöglicht diese Körperposition am besten?
  • Wo in der Wohnung ist es möglich einen solchen Platz zu schaffen?
  • Wieviel Nähe oder Distanz zu meinen Mitbewohnern brauche ich für diesen Platz?
  • Welche Farben, Materialien usw. dienen meiner Entspannung

Dies sind nur einige Fragen, die als Grundlage für die Gestaltung eines individuellen Erholungsplatzes dienen.

Wohnen macht gesund, wenn wir Plätze der Erholung schaffen, und diese individuell gestalten

Gesund ist es, mit Menschen in Kontakt zu sein

Der Mensch ist ein soziales Wesen. Diese kurze und prägnante Aussage wurde kürzlich von der amerikanischen Psychologin Susan Pinker eindrucksvoll bestätigt. Sie hat sich die Frage gestellt, durch welche Einflussfaktoren  Menschen deutlich älter als der Durchschnitt werden. Um dies zu beantworten hat sie sizilianische Dörfer besucht, von denen bekannt ist, dass die Menschen hier ein sehr hohes Alter erreichen.

Durch Ihre Forschung und Beobachtung hat sie festgestellt, dass dafür nur ein Faktor in Frage kommt, nämlich die Tatsache, dass diese Menschen in ständigem sozialen Kontakt miteinander standen. Die familiäre und freundschaftliche Fürsorge war sehr hoch. Das Leben spielt sich hier in einer Dorfstruktur ab, wo Jeder Jeden kennt und auch unterstützt. Dies geht über die Kernfamilie deutlich hinaus. Sie hat dann auch festgestellt, dass diese häufigen menschlichen Kontakte mit Hormonausschüttungen einhergehen, die den Körper laufend stärken.

Soziale Kontakte wirken sich also direkt auf das Immunsystem und unsere Gesundheit aus. Beziehen wir dies auf das Wohnen, dann bedeutet dies zweierlei: Zum einen ist es notwendig, Wohnungen und Häuser zu schaffen, die das Zusammenleben vereinfachen, wo also möglichst wenig Konflikte entstehen und die Kommunikation der Bewohner miteinander fördern. Darüber hinaus ist es jedoch auch wichtig, in einer Nachbarschaft eingebettet zu sein, die einer dörflichen Struktur gleichkommt, und wo diese häufigen Kontakte möglich sind. Gemeinschaftliche Wohnprojekte haben meist genau dies zum Ziel, nämlich einen freundschaftlichen Umgang mit den Nachbarn entstehen zu lassen.

Wohnen macht gesund, wenn wir kommunikationsfördernde Wohnungen und Siedlungen errichten

Gesund ist es, Dauerstress zu verhindern

Stressfaktoren des Wohnens haben eine spezielle Eigenart, sie wirken dauerhaft über einen längeren Zeitraum hinweg. Dieser dauerhafte Einfluss wirkt stärker auf unsere Gesundheit als einmalige Stressfaktoren, die dann wieder verarbeitet werden. Was sind also typische Wohnstresse, die es zu entschärfen gilt?

Wie bereits erwähnt sind natürliche Reize für den Menschen gesund. Wahrnehmungen aus der Natur sind zwar meist sehr komplex, und wirken gerade deshalb erholsam. Künstliche Umgebungen von dieser Reizintensität führen sehr schnell zu einer Reizüberflutung und damit zu Stress. Reizüberflutung entsteht auch durch Beengungssituationen, wenn also in einer Wohnung die wesentlichen Funktionen nicht gut getrennt werden können. Wenn Ihr Ruhebedürfnis laufend durch die Aktivitäten der Mitbewohner gestört wird haben wir eine solche Situation. Wenn Rückzugsbereiche und Gemeinschaftsbereiche in einer Wohnung zu sehr ineinander übergehen entstehen Konflikte und Beengungszustände, die uns als Dauerstress belasten.

Zu einem unterschwelligen Dauerstress kann auch zu viel Offenheit und zu wenig Blickschutz werden. Ebenso gilt es zu bedenken, dass eine falsche Farbgestaltung, Formgebung oder Materialwahl zu Wahrnehmungsstress führt, die wir erkennen und beseitigen sollten. Wir Menschen haben das Bedürfnis nach einer mittleren Komplexität in der Wahrnehmung. Wir wollen also weder überladene noch monotone Gestaltungen. Wohnstresse können sowohl physische Belastungen durch ein schlechtes Raumklima, als auch psychische Belastungen durch Beengung, Chaos oder unpassender Gestaltung sein.

Wohnen macht gesund, wenn wir Dauerstress vermeiden können

Gesund ist das, was uns Sicherheit, Schutz und Geborgenheit bietet

Wie bereits erwähnt brauchen wir Menschen Umgebungen, die unser Überleben sichern. In früheren Epochen der Menschheitsgeschichte war dies stets verknüpft mit dem Aspekt der Sicherheit und Geborgenheit. Also optimale Situation gilt es, wenn wir einen Überblick (über mögliche Gefahren) haben und gleichzeitig (von möglichen Angreifern) nicht gesehen werden. Dieses Bedürfnis war so essentiell für unser Überleben, dass es sich gleichsam in unsere Gene eingebrannt hat.

Je mehr das Bedürfnis nach Geborgenheit (sehen ohne gesehen zu werden) realisiert ist, umso mehr können wir uns entspannen. Daher ist es eine Grundvoraussetzung des gesunden Wohnens dieses Bedürfnis umzusetzen. Dies ist jedoch nicht an allen Plätzen des Wohnens gleichermaßen notwendig. Beim gemeinsamen Essen mit der Familie ist eine größere Offenheit möglich als an einem Platz der Ruhe und des Rückzugs. Gerade dieses essentielle Bedürfnis des Wohnens wird durch moderne Architektur häufig untergraben. Zu viel Glas, zu offene Räume usw. kann die Geborgenheitsqualität in unseren Wohnungen massiv stören.

Wohnen macht gesund, wenn wir uns hier sicher und geborgen fühlen können 

Gesund ist das, was unsere Entwicklung fördert

Langzeitstudien belegen, dass die Gesundheit im Erwachsenenalter sehr stark mit den Umständen des Aufwachsens zusammen hängen. So gilt als sicher, dass die Wahrscheinlichkeit an einer psychischen Erkrankung zu leiden stark davon abhängt, ob man als Kind viele verschiedene Spielgefährten hatte. Kinder die in kinderreichen Gegenden aufwuchsen werden im Erwachsenenalter seltener psychische Probleme bekommen. Dies ist bemerkenswert, aber auch sehr gut nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass bestimmte soziale Fähigkeiten nur im Umgang mit anderen Kindern zu erlernen sind. So etwa die Fähigkeit unter Gleichrangigen Abmachungen zu treffen, diese einzufordern und sich abzugrenzen. Dieser Faktor ist natürlich nur in der Auswahl der Wohnform und Wohngegend zu beeinflussen, und sollte hier auch berücksichtigt werden.

Aber auch Aspekte der Raumaufteilung können sich massiv auf die Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder auswirken. So haben kleinere Kinder etwa das Bedürfnis, in der Nähe der Eltern zu sein, wenn sie spielen. Im Alter von 1 bis 4 Jahre werden sich die Kinder kaum alleine im Kinderzimmer aufhalten wollen. Gibt es im Gemeinschaftsbereich keine entsprechenden Spielflächen führt dies letztlich zu Konflikten, weil die Kinder dann den Kontakt einfordern, für den jedoch keinen Platz gibt. Akzeptieren die Kinder die Situation dagegen ist die Auswirkung noch schlimmer, weil dies einer Resignation hinsichtlich eines ganz wichtigen Bedürfnisses gleich kommt. Dies kann zu Gefühlen der Hilflosigkeit führen, die eng mit der Entstehung von depressiven Erkrankungen zusammen hängen. Hier sind also nur zwei Situationen kurz angerissen, wo die Wohnsituation deutlichen Einfluss auf die Entwicklung von Kindern nimmt.

Wohnen macht gesund, wenn hier eine geglückte kindliche Entwicklung möglich ist

Gesund ist das, was unserem Körper gut tut

Zu guter Letzt kommen wir zu dem Thema, dass allgemein unter gesundes Wohnen verstanden wird. Hier geht es um das Raumklima, das sich auf unser körperliches Wohlbefinden auswirkt.  Damit runden wir den Themenkomplex des gesunden Wohnens ab und landen wieder bei den natürlichen Voraussetzungen, diesmal jedoch speziell auf die physiologischen Einflüsse bezogen.

Um ein Raumklima herzustellen, das unserem Körper gut tut, brauchen wir eine gute Luftqualität, Wärme in der richtigen Weise und das Freisein von stofflichen Belastungen. Somit beschäftigen wir uns hier mit den richtigen Oberflächen und der richtigen Wärmeverteilung in unserer Wohnung. Eine gute Luftqualität zeichnet sich dadurch aus, dass sowohl die Luftfeuchtigkeit als auch der Luftaustausch stimmt. Eine optimale Luftfeuchtigkeit entsteht, wenn die Oberflächen Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben können. Mit dieser Fähigkeit ist meist auch die Bindung von Schadstoffen aus der Luft verbunden. Daher sind die Oberflächen (Boden, Wände, Decken und Möbel) so wichtig für das Raumklima. Wärme empfinden wir besonders dann als angenehm, wenn sie uns wie die Sonnenstrahlung erreicht. Dies können wir auch im Raum erreichen, wenn wir Flächenheizungen verwenden, also eine Fußboden, oder besser noch eine Wandheizung.

Wohnen macht gesund, wenn unser Körper in seinen Funktionen unterstützt wird

Wohnen macht gesund – was wir wirklich brauchen

So wie der Philosoph Martin Heidegger sagt, ist Wohnen die Art und Weise des Auf der Welt sein. Diese kurze Aussage hat deutliche Konsequenzen für unsere Lebensqualität. Verhindert nämlich die Wohnung wesentliche Bedürfnisse, dann wird unser gesamtes Leben in einem gewissen Sparmodus ablaufen. Wir werden gewisse Dinge nicht realisieren können, weil wir nicht die räumlichen Voraussetzungen dafür haben. Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir unbedingt Luxuswohnungen  brauchen. Was wir zunächst brauchen ist Wissen darüber, welche Gestaltungfaktoren sich auf unsere Bedürfnisse auswirken.

Anders gesagt brauchen wir eine einfache Struktur um unsere wesentlichen Bedürfnisse zu ordnen und Wissen darüber, wie diese beim Wohnen umgesetzt werden können. Mit der Reihe Wohnen macht Gesund stelle ich Ihnen diese Grundstruktur zur Verfügung. Mit diesem Überblick können wir natürlich nicht alle Aspekte erfassen, die erst in einer konkreten Umsetzung, also in einer individuellen Gestaltung, realisiert werden.

Hier nochmals kurz zusammen gefasst, was wir wirklich brauchen um unsere Gesundheit zu stärken:

  • uns als natürliche Wesen in einer natürlichen Umgebung erleben
  • uns von den Belastungen des Alltags erholen können
  • mit anderen Menschen in Kontakt zu sein
  • Dauerstress zu vermeiden
  • Sicherheit, Schutz und Geborgenheit zu erleben
  • uns als Menschen positiv entwickeln zu können
  • unserem Körper etwas gutes tun

All diese Punkte werden von der Art und Weise des Wohnens beeinflusst, sei es in der direkten Gestaltung der Innenräume, bis zur Konzeption unserer Wohnsiedlungen. Im Wohnbau fehlt das Bewusstsein, dass dies die Ziele des Bauens sind. Um vor allem für die Wohnenden, dieses Wissen zugänglich zu machen, werden in den nächsten Wochen laufend Artikel zum Thema „gesunde Lebensräume“ erscheinen, die auf die sieben Aspekte des gesunden Wohnens eingehen. Sie können aber auch gratis den Mini – Kurs „gesunde Lebensräume“ buchen, und bekommen dann wöchentlich einen Artikel per mail zugesandt.