Erholung Zuhause

Erholung Zuhause

Erholung Zuhause ist der Weg zu mehr Erholung im Alltag.  


Erholung, und insbesondere Erholung Zuhause, ist ein wichtiger Faktor für Gesundheit. Wir können nicht dauerhaft gesund bleiben, wenn wir uns nicht vom Alltagsstress erholen können. Unser Körper ist darauf ausgerichtet, dass Phasen der Leistung auch Phasen der Erholung folgen. Nur so kann unser Nervensystem mit der Polarität von sympathischen (Leistung) und parasympathischen (Erholung) Nervensystem funktionieren.

Oder anders formuliert: Leben ist eine Abfolge von Spannung und Entspannung. Fehlt eines der beiden, geraten wir aus der Balance. Das Wohnen hat üblicherweise die Funktion der Entspannung. Also ist es wichtig, dass wir uns Zuhause optimal erholen können, denn wenige können es sich leisten, bei einem Erholungswunsch, sofort auf Urlaub zu fahren.

„Der Jahresurlaub ist wichtig, aber er reicht langfristig nicht aus, um sich ausreichend zu erholen“, so der Experte zum Thema Erholung, Dr. Gerhard Blasche. Ein Tapetenwechsel hilft nur kurzzeitig – viel wichtiger für das Wohlbefinden scheint das Stressmanagement im Alltag zu sein. Erholung im Alltag ist die Herausforderung und besonders wichtig, wenn Beruf und Privatleben ineinander übergehen, wie es beim home-working der Fall ist.

Der Erholungsbedarf hat sich verändert

In früheren Jahrhunderten und Jahrzehnten war Erholung vor allem nach einer harten körperlichen Arbeit notwendig, und hat sich vor allem auf körperliche Funktionen bezogen. Erholung war also die notwendige Reaktion auf Ermüdung.

Dies hat sich gravierend verändert, zumindest für die meisten von uns: Nicht Ermüdung, sondern Erschöpfung ist der Zustand vieler Erholungsbedürftigen unserer Zeit. Was ist der Unterschied? Erschöpfung ist vor allem ein psychisches Phänomen. Vor allem Zeitdruck und Leistungsdruck sind dafür verantwortlich, jedoch auch viele Konfliktsituationen im Arbeitsleben oder im Privatleben. Was Erholungssuchende brauchen ist also vor allem Abstand und nicht mehr mit reiner körperlicher Erholung gleichzusetzen. Dies kann man als mentale Erholung bezeichnen.

Wie Erholung entsteht

Erholung braucht grundsätzlich einen Abstand zu den belastenden Faktoren. Nur dann ist mentale Erholung möglich. Die Umwelt (Wohnung und Wohnumgebung) hat hier einen entscheidenden Einfluss. Sie wirkt dann erholsam auf uns, wenn:

  • Wir den Eindruck haben weit weg zu sein
  • Wir eine gewisse Faszination erleben
  • Das Gefühl von Weite und Ausdehnung entsteht
  • Wenn wir diese Umwelt als zusammengehörig erleben
  • Wenn wir hier das machen können was wir wollen

Unter diesen Bedingungen, können wir Abstand gewinnen und uns mental erholen. Dies führt dann auch zu einer emotionalen Erholung. Dies bedeutet, dass wir ruhiger werden, und sich die körperlichen Stresssymptome verflüchtigen.

Woran Erholung Zuhause scheitern kann

Die oben genannten 5 Punkte scheinen zu belegen, dass wir Urlaub brauchen um uns wirklich zu erholen. Dies stimmt jedoch nur scheinbar. Wenn wir die Zusammenhänge genau betrachten, werden wir Wege finden, wie in unserem Zuhause Erholung entstehen kann. Doch bevor wir beschreiben, welche Voraussetzungen wir brauchen, um uns Zuhause zu erholen, sollten wir genauer betrachten, wieso Erholung Zuhause sehr oft scheitert. Dies ist der Fall wenn diese Faktoren zu deutlich ausgeprägt sind:

  • Sie sind einem oder mehreren Wahrnehmungsstressoren ausgesetzt wie Lärm, schlechte Akustik, aber auch visuellen Wahrnehmungsstress
  • Es gibt in Ihrer Wohnung zu wenig Plätze der Geborgenheit
  • der Einblick ist zu sehr möglich, so dass die Privatheit in Frage gestellt ist
  • Sie werden bei Tätigkeiten, die Sie gerne machen, häufig gestört, so dass kein Abschalten entstehen kann
  • Die Gestaltung ist nicht erholungsfördernd (Farben, Licht, Materialien)
  • Es gibt zu wenige oder keine Rückzugsplätze

Wie Erholung trotzdem gelingt

Der erste Schritt, das eigene Zuhause erholsam zu gestalten, ist zunächst, die Stressfaktoren zu erkennen. Dann ist es wichtig die individuellen Bedürfnisse genau zu beschreiben, unter denen Erholung für Sie entsteht. Wenn Sie es schaffen, einen Platz dafür zu schaffen, wo Sie diese Tätigkeiten ausüben können wird in Folge „flow“ entstehen. Dies ist ein Zustand, wo man in einer Tätigkeit aufgeht, die Umgebung und die Zeit vergisst, und wo Erholung die Folge ist. Eine erholsame Gestaltung kann dieses „flow“ noch entscheidend verbessern.

Individuelle Bedürfnisse und Erholung

Nachdem sich Erholung vor allem gut einstellen kann, wenn man etwas macht, was man gerne tut, ist unser nächster Schritt auf dem Weg zur Erholung Zuhause die Beschreibung von Tätigkeiten, die Sie mit Erholung verbinden. Dies werden häufig beschauliche Tätigkeiten sein. Stellen Sie sich diese Fragen:

  • Bei welcher Tätigkeit kann ich mich gut entspannen?
  • Welche Körperposition nehme ich dabei idealerweise ein?
  • Welches Sitz- oder Liegemöbel ermöglicht diese Körperposition am besten?
  • Wo in der Wohnung ist es möglich einen solchen Platz zu schaffen?
  • Wieviel Nähe oder Distanz zu meinen Mitbewohnern brauche ich für diesen Platz?

Dies sind einige Punkte, die als Grundlage für die Gestaltung eines individuellen Erholungsplatzes dienen.

Erholung braucht einen fixen Platz

Für diese Tätigkeit einen fixen Platz einzurichten, wird Ihre Erholung deutlich verbessern. Er dient dann als Anker. Damit ist gemeint, dass Sie diesen Platz mit Erholung verknüpfen und dann hier Erholung auch deutlich besser gelingt. Darüber hinaus hat ein fixer Platz den Vorteil, dass Sie diesen erholungsfördernd einrichten können. Auf diese Gestaltungsmerkmale werden wir noch genauer eingehen, bzw. sind auch in anderen Artikeln der Reihe „gesunde Lebensräume“ beschrieben.

Es gibt noch einen weiteren Anker, der die Erholungsqualität verbessern kann, die Zeit. Wenn Sie sich immer zum selben Zeitpunkt eine Auszeit in Ihrer Erholungsoase gönnen, wird sich Ihr Unterbewusstsein darauf einstellen. Erholung wird dann zu einem Ritual, das Sie möglicherweise bald nicht mehr missen wollen.

Die 9 Faktoren für Erholung Zuhause

Hier wollen wir knapp zusammenfassen, welche Raumgestaltung für Ihre Erholungsoase förderlich ist:

Abstand gewinnen

Dieser Platz sollte Sie nicht an Stressfaktoren erinnern, sondern Symbole für Erholung beinhalten. Dies kann durch Bilder und anderes Inventar geschehen, oder durch eine Raumgestaltung, die bewusst anders ist, als die der restlichen Wohnung.

Natürliche Wahrnehmung

Gewisse Aspekte der Natur wirken erholsam, dies sollten Sie für Ihren Platz unbedingt nutzen. Wenn Sie hier keinen Ausblick in die Natur haben, sollten Sie die Natur in den Raum holen. Siehe Artikel – die Heilkraft der Natur in unseren Räumen

Weite und Ausdehnung

Auch diesen Faktor können Sie über Bilder in den Raum holen, vor allem dann, wenn der Ausblick aus dem Fenster dies nicht bietet.

Faszination

Wenn Sie nicht das Glück haben, dass Sie einen Ausblick in die Weite der Natur besitzen, sollten Sie auch diesen Punkt mit Bildern arrangieren. Faszinierende Bilder können aus einer Urlaubssituation mitgenommen werden, oder Sie suchen in einem der Internetportale.

Geborgenheit

Im Artikel „Bauen für Geborgenheit“ habe ich beschrieben, wieso Geborgenheit ein angeborenes Bedürfnis von und Menschen ist, und wie wir Geborgenheit durch die Raumgestaltung fördern können. Mit der Grundformel von Geborgenheit – sehen ohne gesehen zu werden – können Sie ihr Geborgenheitsbedürfnis individuell anpassen.

Raumklima / Behaglichkeit

Darunter verstehen wir eine angenehme Wärme und Luftfeuchtigkeit. Strahlungswärme ist deshalb für den Menschen so angenehm, weil diese der Wärme von der Sonne nahe kommt. Die Luftfeuchtigkeit kann mittels offenporigen Materialien wie Holz auf das richtige Maß reguliert werden.

Nähe und Distanz

Ihre Erholungsoase wird dann für Sie passen, wenn Sie hier die richtige Nähe bzw. Distanz zu Ihren Mitbewohnern haben. Manche Menschen brauchen die vollkommene Ruhe, andere können sich besser entspannen, wenn sie ihre Mitbewohner „spüren“ können.

Angenehme Akustik

Ist gerade deshalb so wichtig, weil die moderne Bauweise oft genau das Gegenteil bietet, nämlich harte Oberflächen, die eine lange Nachhallzeit im Raum verursachen. Sollte dies in Ihrer Wohnung der Fall sein, empfehlen wir, dies in Ihrer Erholungsoase gezielt zu ändern, indem Sie verstärkt weiche Materialien beim Inventar verwenden. Auch die Wandoberfläche kann nachträglich noch angepasst werden.

Individuelle Bedürfnisse

Mit diesem Punkt schließt sich der Kreis, indem wir wieder zur Grundlage von Erholung zurückkommen, nämlich die Möglichkeit etwas zu tun, was Freude bereitet, und wo man in der Tätigkeit aufgehen kann.

Meine persönliche Erholungsoase

Mit diesen Aspekten, können Sie beginnen, sich eine persönliche Erholungsoase einzurichten. Die Artikel der Reihe „gesunde Lebensräume“ enthalten immer wieder Empfehlungen, die der Erholung dienen.

Meine Fragen an Sie

Besonders bei diesem Thema freue ich mich auf Ihre Rückmeldungen und Erfahrungen mit der Erholung in Ihrem Zuhause. Besonders interessant finde ich diese Frage:

kreis-gelb1Welche Wohnbedingungen ermöglichen, oder verhindern, dass Sie sich Zuhause gut erholen können?

Nachdem ich sehr daran interessiert bin, dieses Thema noch besser zu verstehen, werde ich auf Ihre Kommentare sicherlich antworten, so dass Sie mit jeder Frage auch eine Kurzberatung erhalten werden.

Architektur für Hochsensible

Architektur für Hochsensible

Was Hochsensible von Räumen brauchen 


Architektur für Hochsensible bedeutet, auf deren Bedürfnisse besonders Rücksicht nimmt. Dieser Artikel beschreibt, was darunter zu verstehen ist.

Hochsensible Menschen zeichnen besonders empfindliche Sinneswahrnehmungen und eine spezielle Begabung in der Wahrnehmung von Stimmungen aus. Dieses Talent können Hochsensible nutzen, um in verschiedenen Gebieten, wie der Kunst oder im sozialen Bereich, Höchstleistungen zu vollbringen. Hochsensible leiden jedoch auch stärker unter Belastungen und reagieren häufiger mit Stresssymptomen oder auch Burn Out. Hochsensible zeichnen sich dadurch aus, dass sie stärker auf Umweltreize reagieren. Sie haben eine ausgeprägte, detailreiche und subtile Wahrnehmung und erleben die Eindrücke der Umwelt sehr intensiv. Damit reagieren sie stärker auf Stressfaktoren aus der Umwelt. Besonders Lärm und Beengung wirken sich stark auf das Wohlbefinden von hochsensiblen Menschen aus. Hochsensible können sehr kreativ sein, leiden aber auch mehr unter Unstimmigkeiten, Konflikten und Reizüberflutung.

Lt. Forschungen sind ca. 15-20% aller Menschen hochsensibel. Das ist wesentlich mehr, als ich persönlich vermutet hätte. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass sich hochsensible Menschen unter Belastungen zurück ziehen und weniger in der Öffentlichkeit vertreten sind. Meist sind sie auch leiser.

Hochsensible nehmen Unstimmigkeiten deutlicher wahr

Doch was hat dies mit dem Wohnen oder der Architektur zu tun? Architektur für Hochsensible ist vor allem im Wohnbau eine wichtige Planungsaufgabe, weil Hochsensible auf Unstimmigkeiten in der Wohnumwelt stärker reagieren als andere. In der Wohnung kann dauerhafte Stressbelastung für Hochsensible zu einem wirklichen Problem werden.

Da die Intensität der Informationsaufnahme bei Betroffenen höher ist als bei anderen Menschen, stoßen Hochsensible früher an ihre Schmerzgrenze. Eine Überstimulation an Reizen kann in der Tat Schmerzen verursachen, denn bei Überlastung wehrt sich der Körper. Unwohlsein, muskuläre und nervliche Anspannung sind andere Symptome der Überreizung des Nervensystems. Hochsensible benötigen viel Zeit, um Erlebtes zu reflektieren, darüber nachzudenken, oft endlos zu grübeln. „70 Prozent von uns sind introvertiert und situationsbedingt häufig auf dem Rückzug. Dadurch werden wir oft als scheu und gehemmt eingestuft. Dabei sind die meisten von uns mindestens ebenso kontaktbedürftig wie alle anderen“, sagt Georg Parlow (2006), der als Hochsensibler ein Buch zum Thema geschrieben hat und die Internetseite „zart besaitet“ betreibt.

In einer Architektur für Hochsensible sollten folgende Faktoren des Wohnens besonders berücksichtigt werden:

Vermeiden Sie dauerhafte Stressbelastungen

Lärmempfindlichkeit ist eine der Hauptindizien dafür, dass ein Mensch als hochsensibel gilt. Viele Hochsensible erleben Lärm als körperlichen Schmerz. Diese Sensibilität kann sich jedoch auch auf alle anderen Sinneswahrnehmungen beziehen. So wirkt sich auch eine visuelle Überstimulation, wie grelles Licht, stark auf das Wohlbefinden von Hochsensiblen aus. In einer Studie wurde außerdem festgestellt, dass hochsensible Mütter stärker unter Chaos in der Wohnung leiden als normalsensible.

Durchforsten Sie Ihre Wohnung hinsichtlich Stressfaktoren wie Lärm, schlechte Akustik, zu starke Unordnung, harte und raue Oberflächen bzw. spitze Kanten usw.. Jeder Stressfaktor, den Sie beseitigen können, trägt zu ihrem Wohlbefinden bei.

Schaffen Sie Plätze der Geborgenheit

Geborgenheit ist ein psychisches Erleben, das für alle Menschen wichtig ist. Dies gilt für Hochsensible jedoch in einem besonderen Ausmaß, weil diese Zeit brauchen, in der sie die Reize der Außenwelt wegschalten können. Wenn Sie sich in Ihrem Zuhause einen besonderen Platz gestalten, der Geborgenheit ausdrückt und Ihnen die Möglichkeit zum Rückzug gibt, so kommen Sie diesem Bedürfnis entgegen. Folgende Gestaltungsmerkmale tragen zur Geborgenheit bei:

  • Blickschutz – das Gefühl nicht von anderen beobachtet zu werden
  • Überblick und Weite – zu erkennen, was draußen vorgeht, bietet meist ein zusätzliches Gefühl der Sicherheit
  • Positive Raumform, in der Wände und Decken als Grenze erlebt werden
  • Verwendung von weichen Materialien, die Sie gerne angreifen

Schaffen Sie Plätze der Erholung

Plätze der Geborgenheit sind meist auch Plätze der Erholung. Einige Aspekte können noch berücksichtigt werden, um den Erholungseffekt zu verstärken. Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben die erholsame Wirkung der Natur eindrucksvoll belegt. Es sind jedoch bestimmte Merkmale der Natur, auf die man achten sollte. So ist etwa Faszination ein wichtiger Aspekt von Erholung. Bilder der Natur, die gleichzeitig faszinieren, können einen persönlichen Erholungsplatz stark bereichern. Weitere Aspekte von Erholung finden Sie in den Artikeln zur Rubrik „gesunde Lebensräume“.

Finden Sie die richtigen Farben

Warme, aber nicht zu kräftige Farben, haben das Potential das Geborgenheitsempfinden zu stärken. Natürlich ist die Farbgestaltung immer etwas sehr Individuelles. Nachdem Hochsensible ein gutes Gespür für feine Nuancen haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie Farben finden werden, die Ihr Wohlbefinden stärken.

Privatheitsregulation in der Wohnung

Im Wohnbau gilt: die Wohnung ist privat, die Straße ist öffentlich und dazwischen sollte es Übergangsbereiche geben. Sind diese Übergänge zu abrupt, so fühlen sich die meisten Menschen, und besonders die Hochsensiblen nicht sehr wohl. So ist etwa ein öffentlicher Weg, der zu nahe im Blickfeld einer privaten Wohnung vorbei führt, ein Störfaktor für die Bewohner. Meistens wird dann mit Blickschutzmaßnahmen reagiert. Eine weitere Möglichkeit wird oft weniger bedacht. Indem Sie die Übergänge individuell und privat gestalten, entsteht eine stärkere Grenze zwischen dem öffentlichen und dem privaten Bereich. Lassen Sie mich dies an einem Beispiel erklären:

Bei einer Laubengangerschließung einer Wohnung ist der Laubengang (halb)öffentlich und die Wohnung privat. Was fehlt ist der halbprivate Übergang. Indem Sie den Eingangsbereich (von innen und von außen) persönlich gestalten, wird dieser Übergang weicher und fließender. Die Wohnung innen wird damit auch stärker als privat erlebt.

Vermeidung von medialer Reizüberflutung

Mediale Reizüberflutung ist für Kinder problematisch. Für hochsensible Kinder kann dies besonders schwierig werden. Wenn Sie als Elternteil hochsensibel sind, sollten Sie die Möglichkeit in Erwägung ziehen, dass es auch Ihre Kinder sind, weil Hochsensibilität angeboren und nicht erworben ist. Zumindest der Fernsehkonsum kann durch die richtige Platzierung eingeschränkt werden. Geben Sie dem Fernseher keinen zentralen Standort in der Wohnung. Man kann einen Fernseher auch mit einfachen Mitteln verstecken. Eine Schiebewand in einem Fernsehkasten etwa, erfüllt diese Funktion sehr gut.

Architektur für hochsensible Kinder

Hier noch einige Empfehlungen für den Fall, dass Sie hochsensible Kinder haben.

Geborgenheit entsteht durch räumliche Faktoren, aber auch die Anwesenheit und die Nähe von vertrauten Menschen. Besonders Kinder brauchen Sicherheit durch Kontakt. Hier haben Raumplaner, die mit dem Konzept Bauen für Geborgenheit arbeiten, Ideen verwirklicht, die diesem Bedürfnis stark entgegenkommen. Im Aufenthaltsraum einer Wohngruppe für krisenbelastete Kinder wurde ein Podest in ca. 1,70 m Höhe eingebaut.

Kinder die sich dorthin zurückziehen, können von unten nur gesehen werden, wenn man die Leiter ein Stück hinaufsteigt. Dieses Podest ist mit geschwungenen Ratanstäben nach unten abgegrenzt. Damit besteht die Möglichkeit der Kontaktaufnahme durch das Kind, das sich dorthin zurückgezogen hat. Vor allem im Konfliktfall hat sich dieser Einbau besonders bewährt. Die Kinder können sich zurückziehen, ihre Privatheit schützen, sich beruhigen, haben aber trotzdem die Möglichkeit mitzubekommen, was unten vor sich geht und was die anderen zu dem Konflikt sagen. Mit diesem Podesteinbau können Kinder den Schutz durch Rückzug optimal mit dem Schutz durch Kontakt verbinden und die Privatheit durch Rückzug und Kontakt selbst regulieren.

Verstecke haben für Kinder eine beinahe magische Qualität. Die Möglichkeit sich im Wohnbereich zu verstecken ist eine Bereicherung für alle Kinder.

Schlafbereiche für Kinder

Für Kinder sind häufig die normalen Raumproportionen nicht passend und entsprechen nicht ihrem Sicherheitsempfinden. Besonders kleine Kinder brauchen ein Bett als Raum im Raum, um hier wirklich die nötige Geborgenheit empfinden zu können. Was bedeutet dies: Indem das Bett eine Nische im Raum darstellt und die Raumhöhe durch Einbauten unterbrochen wird, kann die Raumproportion dem kindlichen Maßstab und dem kindlichen Empfinden angepasst werden. Verwendet man dazu noch weiche Materialien und warme Farben, so kann die Schlafqualität besonders von den Kindern verbessert werden, die gelegentlich unter Ängsten leiden.

Aus diesen Beschreibungen können wir erkennen, dass hier ein großer Teil aller relevanten Wohnbedürfnisse angesprochen ist. Bedürfnisorientiertung ist also in der Architektur für Hochsensible besonders wichtig.

Architektur für Hochsensible braucht eine andere Herangehensweise

Hochsensible Menschen sind meist erleichtert, wenn sie erfahren, dass es die Unterscheidung zwischen normalsensibel und hochsensibel gibt. Damit verbunden ist das Gefühl, dass diese Sensibilität kein Makel sondern ein Talent ist.

In der Planung bedarf dieses Thema einer besonderen Kommunikation. Unterschiede in den Wünschen der Gestaltung können sich allein durch Unterschiede in der Wahrnehmungsverarbeitung (hochsensibel oder nicht) ergeben. Hochsensible und normalsensible Menschen haben in manchen Belangen sehr unterschiedliche Behaglichkeitsbereiche. Vor allem im akustischen Bereich sollte darauf geachtet werden.

Für hochsensible Menschen sind all diejenigen Gestaltungsmittel passend, die das Stressniveau herabsetzen und den Betroffenen dadurch die Verarbeitung der Wahrnehmungseindrücke erleichtern. Wir bringen das Reizniveau also in den Behaglichkeitsbereich der Hochsensiblen und beachten die Regeln der Privatheitsregulation in besonderem Ausmaß. Dies geschieht durch Reizminderung, wo es um Wahrnehmungsstress (Lärm, Nachhallzeit) geht, sowie durch Einsatz bestimmter Gestaltungsmittel (Raumformen, Farben, Natur), wo es um beruhigende Wirkung geht.

Wohnkonflikte und Wohn – Glück

Wohnkonflikte und Wohn – Glück

Wie Wohnkonflikte gelöst werden und ein gemeinsames Wohn-Glück möglich wird


Für viele Menschen endet der Traum vom gemeinsamen Nestbau in einer saftigen Beziehungskrise. Vor allem beim Hausbau ist die Gefahr, dass das Verbindende verloren geht, sehr groß. Konflikte dominieren häufig diese Lebensphase, und Trennungen sind durchaus nicht selten. Doch auch beim alltäglichen Zusammenleben von Paaren sind Konflikte, die sich zu einer Beziehungskrise entwickeln können, durchaus an der Tagesordnung. Oft sind es dann Kleinigkeiten, wie die oft zitierte „Zahnpastatube“, um die gestritten wird. Somit stellen sich drei Fragen: Wieso entstehen beim gemeinsamen Wohnen so häufig Konflikte? Wie vermeidet man Wohnkonflikte? Und schließlich: Wie löst man Wohnkonflikte?

Wie Wohnkonflikte entstehen

Jedem Wohnkonflikt liegen Bedürfnisse zugrunde. Konflikte entstehen nur, wenn sich (scheinbar) zwei Bedürfnisse entgegenstehen. Konfliktlösung entsteht immer dann, wenn beide Bedürfnisse in einer annehmbaren Weise erfüllt werden können. Häufig versperrt sich dieser Lösungsweg, weil die Erfüllung des einen Bedürfnisses scheinbar die Erfüllung des anderen Bedürfnisses ausschließt.

Ein Paar möchte ihr Wohnzimmer neu gestalten und dazu etwas Farbe in ihr Wohnen bringen. Sie liebt Grüntöne, er liebt trendiges Grau. Sie können sich bei der Betrachtung der Farbkarte nicht einigen, was hier wohl die bessere Farbe sein soll. Lösen können wir diese Situation, indem wir zu beiden Farbwünschen die dahinter stehenden Bedürfnisse betrachten. Wir sollten also wissen, was jeder der beiden mit den Farbwünschen verbindet und warum er/sie hier gerade diese Farbe verwenden würde. Dies klingt einfacher als es ist. Wir sollten uns also fragen, wieso wir gerade diese Farbe verwenden wollen, dann sind wir beim dahinter liegenden Bedürfnis. Wird dieses Bedürfnis kommuniziert, dann entstehen Lösungen.

In der Verliebtheit gibt es keine Konflikte

Doch gehen wir wieder ein Stück zurück und schauen, wie unser Paar überhaupt zum gemeinsamen Wohnen gekommen ist. Sabine und Martin (so nennen wir unser Paar) haben sich vor 4 Jahren kennen gelernt, auf Anhieb toll verstanden und auch verliebt, wie es halt so passiert. Nach einiger Zeit entstand der Wunsch zusammen zu wohnen. Nachdem keiner von ihnen eine optimale Wohnung hatte, machten sie sich daran eine Eigentumswohnung zu suchen, die auch für die geplanten Kinder passt. Sie genossen diese Zeit, wo sie gustierend die verschiedenen Angebote durchcheckten und überall tolle faszinierende Details entdeckten. Schließlich entschieden Sie sich für eine Dreizimmerwohnung in einem großzügigen Design. Sie waren sich sehr einig, dass dies die beste Lösung für Ihr geplantes gemeinsames Leben ist.

Nach einiger Zeit des Wohnens, kamen aber auch die Nachteile dieser Wohnung zum Vorschein. Eine Terrasse fehlte leider aus Kostengründen, und für ihn war die Gestaltung zu bieder. Nach und nach wuchs die Unzufriedenheit nicht nur mit der Wohnung, sondern auch mit dem Partner, weil dieser meist die gegensätzlichen Wünsche hegte.

Die Ursache der Wohnkonflikte?

Gehen wir nun noch etwas zurück in der Geschichte der Beiden, in ihre Kindheit, so sehen wir, dass Sabine in einem Einfamilienhaus mit großem Garten aufgewachsen ist und Martin in einer Mietwohnung, in einer sehr dichten, aber modernen Wohngegend. Diese Tatsache hat beide geprägt und die Vorstellungen vom guten Leben und Wohnen in bestimmte Richtungen gelenkt. Sie liebt die Freiheit jederzeit ins Grüne (Garten) zu gehen, er liebt die Freiheit sich jederzeit den Hobbys zu widmen und nicht Gartenarbeit machen zu müssen, wenn es mal gar nicht passt.

Das Bedürfnis hinter den Wünschen erkennen und kommunizieren

Sabine und Martin hatten den Wunsch, die Spannungen, die zwischen Ihnen entstanden sind,  zu lösen und besuchten ein Paarseminar. Hier ging es um Konflikte, um Bedürfnisse und um Kommunikation. Bei einer Übung erkannten Sie, dass ihre unterschiedlichen Bedürfnisse sehr stark mit ihrer unterschiedlichen Kindheit bzw. mit der Wohnsituation in der Kindheit zu tun hatten und verstanden damit auch gut, wieso der Partner so und nicht anders empfindet.

An diesem Punkt liegt der Schlüssel zum Verständnis und zur Verständigung, welche dann auch zur Lösung alltäglicher Konflikte führt.

Sabine und Martin haben nun die Information, wo die Wünsche Ihrer Partner her kommen, und welches Bedürfnis dahinter steckt, bei Sabine das Bedürfnis nach Naturnähe und bei Martin das Bedürfnis nach einer modernen Gestaltung. Hier gibt es kein richtig oder falsch, weil jedes Bedürfnis für sich gesehen bedeutsam ist. Wenn sich zwei Bedürfnisse dann in der Umsetzung nicht ergänzen lassen, so liegt die Lösung darin, in der Wohnung Zonen zu schaffen, die unterschiedlich gestaltet sind.

Individuelle Bedürfnisse und gemeinsame Bedürfnisse

Wir sehen also, Bedürfnisse können sehr verschieden sein, auch dann, wenn man ursprünglich auf derselben Wellenlänge geschwommen ist. Bedürfnisse haben immer eine Bedeutung und sind für die jeweiligen Menschen wichtig, um sich wohl zu fühlen. Daher braucht jede Planung eine Phase 0, wo die Bedürfnisse formuliert und ausgetauscht werden. Daraus ergibt sich dann ein Planungskonzept, das für beide Partner zufriedenstellend ist. Mit diesem Vorgehen können wir aktuelle Konflikte des Wohnens lösen und beim Hausbau, spätere Konflikte vermeiden.

Einen gemeinsamen Paarbereich gestalten

Viele Paare stehen vor der Herausforderung in einem laufenden Dialog ihre Bedürfnisse aufeinander abzustimmen. Häufig steht das Familienleben im Vordergrund und das Gemeinsame als Paar verkümmert. Dies hat auch damit zu tun, dass diese Paare keinen gemeinsamen Bereich besitzen, also einen Bereich in der Wohnung, der dem Zusammensein dient. Um solche Bereiche zu schaffen, wird es notwendig sein, die Wohnung umzustrukturieren. Die meisten Wohnungen sind nicht so groß, um mehrere individuelle Bereiche und auch noch einen Paarbereich einzurichten. Hier sind sicherlich Doppelnutzungen notwendig, die auch möglich sind. Mehr Freiräume haben Sie wahrscheinlich, wenn Sie sich gerade in der Planungsphase des Hausbauens befinden. Folgender Leitfaden deckt die Bedürfnisse für die Gestaltung von individuellen Bereichen, aber auch von Paarbereichen ab.

  • Wie soll dieser Bereich genutzt werden?
  • Abgrenzung vom Paarbereich zum sonstigen Wohnbereich
  • Räumliche Gegebenheiten – eher enge Nische oder eher offene Weite
  • Ausblick nach außen – ev. in die Natur
  • Blickschutz von außen – wie privat ist unser Paarbereich?
  • Natur im Raum als Erholungselement
  • Oberflächen und Materialien – was greift sich angenehm an?
  • Lichtqualität – lichtdurchflutet oder eher gedämpft
  • Farbqualität festlegen – ausgehend von der gewünschten Stimmung
  • Welches Inventar brauchen wir im Paarbereich?

Um in Ihrem Paarbereich eine behagliche Atmosphäre zu schaffen, sollten Sie darauf achten, durch weiche Materialien eine gute Akustik zu schaffen. In einem Raum, in dem es hallt, ist jede Kommunikation schwierig und anstrengend. Gerade in unseren modernen Gebäuden ist dies häufig der Fall.

Conclusio

Hier nochmals die Kernaussagen dieses Artikels kurz zusammen gefasst:

Wohnen ist die Raumgestaltung für unsere Bedürfnisse. Daher wird es beim Zusammen-Wohnen immer Konflikte geben, die wir hier Wohnkonflikte nennen. Diese Wohnkonflikte sind unvermeidbar, weil zwei Menschen nie dauerhaft dieselben Bedürfnisse haben. Die Kommunikation der Wünsche und Bedürfnisse jedes einzelnen, ist daher die Basis für gutes Zusammenleben.

Im Austausch dieser Bedürfnisse entstehen gemeinsame Lösungen, wie etwa die Gestaltung von individuellen Lieblingsplätzen oder auch von einem gemeinsamen Paarbereich.